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Transcranielle repetitive Magnetstimulation
nennt man ein Behandlungsverfahren, bei dem mittels eines Elektromagneten Impulse schmerzlos durch den Schädel hindurch in das Gehirn eines Patienten verabreicht werden. Diese Impulse führen im behandelten Hirnareal zu einem kurzen Stromfluss, den der Patient nicht wahrnimmt. Alles, was er fühlt, ist ein kurzes Zucken der Muskulatur außen am Kopf, die auf jedes weitere Auslösen der magnetischen Reizspule erneut kontrahiert. Trotz des Begriffes Magnetstimulation hat die Behandlungsmethode nichts mit Magnetfeldbehandlungen zu tun, die zum Beispiel Unfallchirurgen oder Orthopäden gelegentlich zur beschleunigten Heilung von Knochenbrüchen einsetzen.
Die rTMS-Behandlung ist seit Mitte der neunziger Jahre bekannt. Sie wird vor allem als unterstützende Maßnahme in der Depressionsbehandlung eingesetzt. Viele depressiv erkrankte Menschen registrieren manchmal schon nach wenigen Tagen - nicht selten innerhalb von zwei Wochen - eine deutliche Linderung ihrer Qualen, so dass durch diese Methode eine Besserung deutlich schneller als zum Beispiel allein mit der Behandlung von antidepressiv wirkenden Medikamenten zu erreichen ist. Psychotherapien schlagen, sehr günstige Behandlungsverläufe vorausgesetzt, in den meisten Fällen nach acht bis zehn Wochen an, bis depressive Symptome erträglicher werden.
Ein anderes Einsatzgebiet für die rTMS sind quälende Ohrgeräusche, "Tinnitus" genannt. Die rTMS sollte angewendet werden, wenn eine umfangreiche Untersuchung durch den HNO-Arzt erfolgt ist und die Akutbehandlungsmaßnahmen des HNO-Arztes nicht weitergeholfen haben. Je eher dann eine rTMS zum Einsatz kommt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Meiner Erfahrung nach ist das Ansprechen auf eine Behandlung mit rTMS bei Tinnitus-Patienten allerdings nicht so gut wie bei depressiven Patienten.