Große Hilfe bei Depressionen
07.02.2012

Große Hilfe bei Depressionen


Von: Rundschau, Udo Metterlein

Der Neumarkter Neurologe und Psychiater Dr. Christian Nunhofer leistet Pionierarbeit in der ambulanten Depressionstherapie.

Er ist bundesweit der erste Facharzt, der die sogenannte Elektrokrampftherapie ambulant durchführt. Möglich ist dies durch die Kooperation mit dem Anästhesisten Dr. Manfred Bader, der die Narkose der Patienten im OP-Zentrum im ersten Stock des Ärztehauses übernimmt. Die Elektrokrampftherapie – kurz EKT – ist ein wissenschaftlich begründetes Behandlungsverfahren für bestimmte psychiatrische Erkrankungen.

Nach Ansicht vieler namhafter Mediziner stellt sie besonders für unter schweren Depressionen leidende, akut suizid-gefährdete Menschen eine wirksame, unter Umständen sogar lebensrettende Therapieform dar: „Während meiner Bamberger Klinikzeit habe ich andauernd erlebt, wie hilfreich dieses Verfahren gerade bei schwer Depressiven oder spezifisch therapieresistenten Patienten ist. Menschen also, die bislang auf mehrere hoch dosierte Medikamente keine ausreichende Besserung gezeigt haben. Leider hilft selbst eine Psychotherapie bei sehr schweren Depressionen erfahrungsgemäß zumindest nicht als alleinige Maßnahme. Ganz abgesehen davon, dass Depressionen oft überhaupt keine psychotherapeutisch aufzuarbeitende Ursache haben, sondern lediglich aufgrund von Stoffwechselstörungen des Ge- Große Hilfe bei Depressionen hirns ausgelöst werden“. Die Wirkung der EKT beruhe darauf, dass mit einem kurzen Stromimpuls im Gehirn unter Vollnarkose ein kontrollierter epileptischer Anfall ausgelöst wird, der in den meisten Fällen nachweislich die Stimmungslage der Erkrankten verbessere. Üblich seien zwei bis drei Behandlungen pro Woche – insgesamt acht bis zwölf Anwendungen. Die EKT werde schon seit etwa 80 Jahren erfolgreich eingesetzt. Allerdings sei diese auf den Laien oft einen martialischen Eindruck hinterlassende Behandlungsmethode durch haltlose Vorurteile und unsachgemäße Darstellungen zu Unrecht in Verruf geraten.

„Ich nenne es in der Retrospektive Glück, dass ich sozusagen zur rechten Zeit am rechten Ort – in der Bamberger Nervenklinik – gearbeitet habe und mit der Methode vertraut gemacht wurde. Damals gab es in Bayern gerade noch zwei Krankenhäuser, die auf die nachhaltige Wirkung der EKT setzten.“ Bedauerlicherweise, so Dr. Nunhofer, bezahlten die gesetzlichen Krankenkassen nach Gebührenordnung nur 9,28 Euro. Weitere Unkosten in Höhe von etwas mehr als hundert Euro pro Behandlung müsse der Patient übernehmen. Es sei denn, die gesetzliche Krankenkasse springe auf freiwilliger Basis ein. Paradox für den Neumarkter Facharzt, denn „diese Kostenübernahme sollte eigentlich selbstverständlich sein, da die EKT in aller Regel die einzige Alternative zu einer Klinikeinweisung ist und die Aufwendungen für eine stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Fachklinik um ein Vielfaches höher sind“.

Privat versicherte Personen müssten sich keine Sorgen machen – hier gestalte sich die Vergütung der Auslagen problemlos

Dr Nunhofer führt die EKT, Elektrokrampftherapie, durch

Dr. Nunhofer führt bundesweit als erster Facharzt die sogenannte Elektrokrampftherapie durch.